Annika Gard
Wenn meine Lieblingsband "... ein analoges Mädchen in einer digitalen Welt." singt, dann bin ich mir sehr sicher, sie meinen mich. Aller Zeitersparnis zum trotz, krame ich beim Termine machen meinen Papierkalender umständlich aus meinem überfüllt-chaotischen Rucksack und lächle bei der haptischen Erfahrung von Bleistift auf Papier, mein Herz schlägt Purzelbäume beim Sound einer krächzenden Schallplatte, ich verlege mein Handy immer und überall, sammle viel zu viele alte, bestenfalls verrostete Gegenstände von Flohmarkt oder Straße, um sie zu Leuchten oder anderem Gebrauchszeugs umzubauen und feiere noch immer hart die Körnung eines selbst entwickelten Films.
Auch wenn die Zeit mit einem Affenzahn an meinem Lebensfenster optimiert und extrem effizient genutzt, vorbei rauscht, nehme ich voller Genuss einen Atemzug Umständlichkeit, schließe die Augen und freue mich des Wetters, wie auch immer es sei. Sicher gibt es auch diesmal einen Augenblick zu fokussieren, das Glück an einem Rädchen ins rechte Licht zu rücken, die Einzigartigkeit mit einem lauten Klack einzufangen und den nächsten Moment mit einem Hebel zu ersehnen.
